Donnerstag, 14. Dezember 2006

Buenos Aires

Ay, que ciudad más bonito! Ich hatte wunderschöne 3 1/2 Tage in einer wundervollen Stadt mit wunderbaren 5 Franzosen. Es war unglaublich heiss, unglaublich anstrengend, unglaublich gross und unglaublich schön. Der Superlativ ist im Zusammenhang mit dieser Stadt häufig zu gebrauchen...
Aber erstmal zu den Franzosen franceses und wie das alles kam: Am Freitag hab ich eine Freundin in Santiago besucht und abends waren wir mit ihren zwei fanzösischen Mitbewohnern was trinken. Dabei stellte sich ganz nebenbei heraus, dass die mit mir in einem Flugzeug sitzen und eine Woche in BsAs bleiben. Naja, wie das bei mir mit dem Zufall so ist, befindet sich deren Hostal 3 Blocks von meinem entfernt und wir beschliessen, dass sie noch am selben Abend (wir sind gegen 22:30h gelandet) bei mir vorbei gucken und mich abholen. Alles wurde etwas spät und so sind wir um 3 dann auch mal losgekommen. Die Stadt war voll mir Leuten, Live-Musik in jeder Kneipe und wir mittendrin. War super! Unglaublich wie warm es nachts noch sein kann, sowas vergisst man, wenn man in Valpo wohnt. :-)
Am nächsten Tag gings in die Stadt, auf den Markt in San Telmo, patio mit vielen Antiquitäten und Schönheiten gramophon, durch Puerto Madero und auf die Feria de Libros auf der Plaza Italia. Dann noch in den botanischen Garten und danach zu Fuss (!!) an den Rio de la Plata. rio-de-la-plata
Die, die Buenos Aires kennen wissen, dass das unglaublich weit ist... Aber es war auch schön und ich liebe es ja, die Städte an Hand ihrer Märkte und Plazas zu "erlaufen". Schöner als von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu hetzen und eigentlich nichts zu sehen. Ausserdem hatte ich das Glück, dass in meinem Hostal ein Typ arbeitete, der total nett war, mir alle Insider-Tipps gegeben hat und echt hilfreich war.
Abends dann wollten wir was essen und wurden von einem Gewitter überrascht! Auf dem Weg zum Restaurant wurden wir klatschnass; unglaublich, wie das da regnen kann! Naja, sind dann in eine Pizzeria, auch nett, die lag halt aufm Weg zu dem, wo wir eigentlich hin wollten. Da haben wir den Regen ausgeharrt und sind dann noch weiter, wieder in San Telmo in ne Bar mit Live-Musik. Super schön und absolut günstig! Wieder gings nach Hause nich vor halb 6...
Montag: So schön der gestrige Tag auch war, 6 Leute ist zu viel für ne Stadttour. Wir teilen uns also in 2 Gruppen, die Französinnen in eine und ich mit den beiden hommes. Super Gruppe, hatten echt viel Spass. fotosession Es ging von einem billigen CD-Laden in den nächsten und alle waren glücklich. Ein Buch-Cd-Laden ist in einem alten Theater und so schön, dass ich da immer hin gehen würde, wenn ich in BsAs wohnen würde. libreria-dentro Abends treffen wir uns mit Sascha, einem alten Schulkumpel von mir, in nem Restaurant. Trotzdem man sich ewig nicht gesehen hat, verstehen wir uns super und es ist echt nett. Leider fliegt er am nächsten Tag schon wieder nach Bremen über Weihnachten. Auf dem Weg zum Hostal stellen wir fest, dass Monatg ein blöder Tag zum Weggehen ist, da alles zu hat. Spielen noch ne Runde Billiard im Hostal der Franzosen und dann gehts ins Bett.
Dienstag: Gruppenaufteilung wie gestern. Mit den Jungs gehts nach Palermo, nettes Viertel mit schönen Häusern und Strassen. Es ist unglaublich heiß in der Stadt und so gehen wir zum Teatro Colon, kommen aber leider eine viertel Stunde zu spät zur letzten Führung. Also nur ein Kaffee und weiter gehts zur Plaza de Mayo. plaza-de-mayo Wollen noch nach La Boca, ein Viertel am Hafen. Wieder mal schaffen wir es nicht einen Bus oder Bahn zu nehmen und laufen. Ich bin noch nie so viel gelaufen in meinem Leben, naja, fast. Aber das Viertel ist superschön. Nicht grad das sicherste, wie es scheint, aber in ner Gruppe fühlt man sich nicht unwohl. DIe Häuser sind der Wahnsinn! casas-en-la-boca
Abends endlich gibt es ein Restaurant mit "tenedor libre", all-you-can-eat auf Argentinisch. tenedor-libre Schaufeln uns voll für 10 Pesos (= 2,50€) und danach gehn wir zu ner Tango-Show in der Nähe. Super Stimmung in dem alten Haus, nette Leute, aber mich macht es immer etwas melancholisch. Alte Leute tanzen, die Stimmung ist voller Gefühle, die nicht negativ sind, aber auch nicht immer nur positiv. Zum Glück schaffen die beiden Jungs es mal wieder meine Melancholie zu vertreiben indem sie eine halbe Stunde lang über die Avenida 9 de Julio laufen, die voll von Taxis ist, und nach einem bestimmten Taxi (Peugeot 504) suchen, bis ich unter Gelächter aller Beteiligten ein besetztes Taxi (ebenfalls 504) anhalte und ein weiteres dieser Art bestelle. Herrlich! Naja, die Franzosen...
Am Mittwoch morgen regnet es und vor der Tür der Hostals wartet ein 504 darauf mich zum Flughafen zu fahren...

Donnerstag, 30. November 2006

Unsere Porn&Pimp-Party

Jaaaa, also nachdem schon etwas Gras über die Sache gewachsen ist, möchte ich an dieser Stelle auf die unter "Porno-Party" im Bilderalbum gespeicherten Fotos hinweisen. Ein direktes Ausstellen aller Bilder möchte ich an dieser Stelle nicht vornehmen, da sich einige Personen belästigt fühlen könnten. Auch befinden sich im Album lange nicht die besten Fotos, da diese, wie man sich denken kann, auch die heikelsten sind. Gibts dann persönlich zu sehen im kleinen Kreis zu hause oder hier, je nachdem. Hier ein harmloses, zu Beginn des Abends entstandenes Foto der Familie (Norman, Juliet, Tinka, Amelie, Fabi):
pornocrew

Wir haben uns jedenfalls amüsiert. Anfangs, als nur die WG und Fabi hier war sind wir in unserem Outfit auf die Treppen/den Platz vor dem Haus und haben Fotos gemacht. Irgendwann ging dann ein Fenster im Nachbarhaus auf und ein Mann fing an Fotos von uns zu machen! Naja, bisher ist keine Anzeige von der Polizei hier eingegangen also hoffen wir er zeigts nur seinen Freunden und Familie. Auch der Mann vom Ascensor grüßt uns seitdem immer sehr freundlich...
Drinnen gings weiter mit Wodka-Wackelpudding and so on bis morgens um 10. Die letzten Gäste tranken noch seeligst den letzten Wein bei Sonnenaufgang auf dem Balkon, während im Nuttenoutfit über das deutsche Bildungssystem diskutiert wurde...Ich war gegen 11 im Bett.

Montag, 13. November 2006

Die Tage danach...

Ich fühle mich wie nach einem Boxkampf (jedenfalls stelle ich mir das so vor) oder von einem Auto überfahren oder einfach wie nach einem Wochenende voller Sportarten, die man noch nie gemacht hat…Ein Wochenende am Lago Rapel mit der Familie von Veronica, einer Kollegin von der deutschen Schule.
Als erstes Highlight kann ich den HinFLUG anführen. Der Vater von Vero hat eine Cessna, in der 6 Personen fliegen können. Wir vier Gäste (Grigorij, Fabi, Amelie und ich) plus die „Gasteltern“ passten also locker rein und los gings bei Nebel vom Flughafen Viña del Mar.
Grigorij
Leider keine Sicht auf Valpo und die Küste, aber nach ein paar Kilometern konnte wir ein bisschen was von der Landschaft unter uns erkennen. In Rapel dann schönster Sonnenschein und ein Flug über den See mit Blick auf unseren Schatten, der unter uns über die Erde/Wasser huscht.
Schatten

lago-rapel

Das Haus direkt am See, gemütlich. Es gibt leckeres Essen und ein bisschen Quatschen, dann sind wir alle todmüde und fallen ins Bett. Leider gibt es am nächsten Tag keine Sonne, aber wir vergnügen uns mit Tennis, Segeln und Gitarre spielen. Fabi bekommt noch eine Surfstunde, allerdings mehr mit dem Ergebnis „Muskelkater“. Mittags wird gegrillt und abends dann spät noch mal Tacos gegessen. Wir backen Brot im Lehmofen und relaxen am Feuer. Nachts fahren wir noch mal mit dem Motorboot raus. Eigentlich nicht so mein Ding, aber schon ganz witzig so ohne Licht über den See zu fahren.
Am Sonntag dann endlich Sonne, also geht’s ab zum Wasserski fahren. Diese Familie hat ja wirklich alles an sportlichen Unterhaltungsmedien (Jetski, Laser, Windsurf, Motorboot, Luftkissen, Motorräder, Tennis, Kajak, Trampolin…) und so nutzen wir den warmen Tag für die Wassersportaktivitäten. Nicht so leicht mit den Skiern im Wasser, doch bei mir klappt es gleich nach 2 Versuchen und ich fahren ordentliche Runden über den See hinter Veros Jetski her.
wasserski
afterSki
Macht total Spaß, ist aber auch echt anstrengend. Will ich total gerne noch mal machen! Bei den anderen beiden (Fabi, Amelie) klappt es nicht so gut und Grigorij kann nicht wegen seines Knies. Naja, in der Sonne auf dem Trampolin ist auch gut…
rasensitzen
Nachmittags gibt’s lecker Essen auf der Terasse...
alle
und nach einer kleinen Ruhepause auf dem Rasen geht es dann richtig zur Sache: wir fahren mit dem Motorboot raus und immer 2 werden auf einem Luftkissen hinterher gezogen. Echt ne super Gaudi, aber das Ding ist der Grund für mein völliges körperliches Versagen von heute morgen. Am Ende ist der Vater von Vero so schnell gefahren, dass ich ein paar mal richtig böse aufs Wasser geknallt bin, mir den Hals verrenkt und die Kiefer aufeinander geschlagen hab. Aber ein Spaß war es trotzdem!
Danach ging es dann zurück mit der Cessna, diesmal bei tollstem Sonnenschein, an der Küste entlang, über Valpo...
valpovonoben
und sogar direkt über unser Haus...
haus
über Viña an der deutschen Schule vorbei, über Reñaca und dann landen. Das war wirklich der Wahnsinn! So eine tolle Sicht und ein ruhiger Flug, kein Grund zum Angst haben in so einem kleinen Flugzeug.
Also ich hab das alles noch gar nicht so realisiert geschweige denn verarbeitet. War ein superkrasses Wochenende und die Schmerzen in meinem Körper werden mich noch die Woche über daran erinnern, denke ich.

Bekomme noch mehr Fotos und ein VIdeo in den nächsten Tagen. Mal sehen wie ich das hier hoch bekomme...

Montag, 6. November 2006

Die Wüste...

Obwohl es schon wieder ein paar Tage her ist, hier noch mein Beitrag zu der Reise mit meinen Eltern durch die Wüste.

Es war einfach unglaublich, braun, aber nicht langweilig und eintönig. Was am meisten auffällt ist die Stille. Ich glaube es war noch niemals so still um mich herum. Doch es ist keineswegs beängstigend oder bedrückend sondern eher absolut befreiend... Wer mich kennt weiss, dass ich nicht zu spirituellen Gefühlen neige, doch in der Wüste war ich kurz davor doch eine solche Ader in mir zu entdecken. Ich hab mit einigen Leuten dort gesprochen, die aus der Hauptstadt in die Wüste gezogen sind und sie haben alle als Grund angegeben, dass sie irgendwie dort hängen geblieben seien, weil es doch irgendwie spirituell sei.
desierto
Übernatürlich waren auch die Abende in unserem Stammrestaurant, kann aber auch m Pisco statt an der Wüste gelegen haben... Super leckeres Essen und nette Kellner, naja, und eindeutig guter Pisco, da haben wir es doch manchmal ein bisschen übertrieben. Aber wat n Spaß hatten wir da, meine alten Herren und ich. Der eine Kellner holte dann seine selbst gesammelten Fossilien unter dem Tisch hervor und nach ein paar Fragen stellte sich heraus, dass er die eigentlich nicht mehr sammeln darf, die aber dort aus der Gegend kommen und es nun sogar ein Museum in Caldera gibt, dass wir anschauen müssten. Wir also am nächsten Tag hin und das Museum noch gar nicht eröffnet, aber als nette deutsche Touri-Familie bekamen wir eine Vorab-Führung mit nachmittäglichem Rundgang im "Fossilienpark" und Ausbuddeln von versteinerten Haizähnen, Walknochen und Muscheln. Wahnsinn wieviel super altes Zeug da rumliegt!
Fossiliensuche
Fossilien-
Sind dann noch einen Tag in den Nationalpark "Pan de Azucar" und haben Seeotter gesehen! Die sind echt selten und ziemlich scheu, aber der eine von den beiden die da waren, war wohl etwas müde, jedenfalls zog er es vor zu pennen statt wegzuschwimmen wie sein Kollege.
Seeotter
Und den letzten Tag gings dann mit Papa hoch zu einem Salzsee. Der Wahnsinn! Einfach der Hammer, noch nie sowas gesehen! Mussten über 4500m hohe Berge und dann lag der Salar vor uns im Tal (3700m). Es war doch recht kalt, so dass man das Gefühl bekam auf einem zugefrorenen See zu laufen und nicht auf Salz.
Salzsee
Leider erwischte Papa die Höhenkrankheit und ich hab den Rückweg mit Coldplay verbracht, den Papa schlafend auf dem Rücksitz. Aber allein die Fahrt ist schon total der Hammer, durch die unterschiedlichsten Arten von Berglandschaft, an wilden Pferde- und Eselherden vorbei, durch Salzwiesen und alles mit blauem Himmel und Coldplay...
Der Abend wurde der Absturz schlechthin, demasiado Pisco und am nächsten Tag die beiden Frauen mit Kater und der Papa fährt sie durch die Wüste Richtung Heimat. Was man nicht alles erlebt mit den Eltern...
Das letzte Bild des Abends, die Eltern schon nach Hause gebracht:
Jaime-Larry
Ach ja: trotz des Katers hat mich die Wüste noch inspiriert und ich konnte zwischen einigen "Power-Napping-Phasen" ein paar Zeilen für noch zu schreibende Lieder in mein Tagebuch kritzeln. Ihr bekommt es dann live zu hören, wenns fertig ist :-)

Freitag, 6. Oktober 2006

Mendoza

Nun schon der zweite Beitrag am selben Tag... Hoffe ihr könnt so viel auf einmal lesen!
Nach der ganzen Feierei über die Feiertage (da seht ihr, ich konnte gar nicht anders) war die Idee mit Fabi nach Mendoza zu fahren, um unsere Visa zu erneuern und uns zu erholen. Ehe wir uns versahen hatten sich Amelie (jetzt meine Mitbewohnerin) und Isa (Praktikantin aus dem Kindergarten) uns angeschlossen, kurzerhand kaufte sich Yasmin noch eine Fahrkarte und Miguel beschloss mit seinem Vater ebenfalls mitzufahren. Doch so einfach war es dann doch nicht die alle nach Mendoza zu befördern sollte ich feststellen, als mich Fabi am Morgen der Abreise anrief und mir mitteilte er habe die ganze Nacht mit ekligen Dingen beschäftigt auf dem Klo verbracht und müsse nun schlafen. Yasmin kam runter während ich frühstückte und teilte mir selbiges mit (was sagt uns das ...?) und so bin ich allein los in der Hoffnung wenigstens die Mädels am Terminal in Vina zu treffen. Die stiegen auch ein und so sind wir bei schönstem Sonnenschein durch die Anden gefahren...
berge
Bei dem Anblick konnten uns auch die Warnschilder nicht von der guten Laune abbringen:
camino
Die beiden Mädels an der Grenze vor unserem Bus:
Bus
Ich kann euch echt nur sagen dass die Fahrt durch dieses Gebirge eine der schönsten Fahrten meines Lebens war (abgesehen vom Zustand der Bustoilette...). Der Schnee, die Sonne, ein Blick auf den Aconcagua, den höchsten Berg des amerikanischen Kontinents und neben mir Amelie und echt einfach gute Gespräche (trotz Müdigkeit). Es gibt einfach keine Worte die das beschreiben könnten, es war einfach superkrassumwerfendüberwältigendschön oder sowas in der Art... Hört sich aber immernoch alles albern an im Vergleich zur Realität.

Fast stellt diese Fahrt auch den Rest der erlebnisreichen Reise in den Hintergrund, wobei jeder Tag für sich eigentlich auch einen ausführlichen Bericht vertragen könnten, doch mal sehen was ich dazu schreiben möchte...

Hostal Ruca Potu in Mendoza war allein schon eine Sache für sich. Ariel (zärtlich auch die Meerjungfrau genannt), Hostalpapa mit seinen 2 absolut unerzogenen Jungs ist ein Unikat und ich werde ihn nie vergessen. Er schwankte jeden Tag zwischen mich heiraten wollen und Angst vor mir haben, beschloss jedoch am letzten Abend nachdem ich mich (bekifft) zu einem Gitarrenständchen hab hinreissen lassen niedlicherweise auf Grund meiner Stimme alles andere zu vergessen. Jaja, klingt romantisch aber ihr habt ja auch kein Bild von Ariel vor Augen. Ich erspare mir Details. Fabi, Miguel und Alberto kamen ja zum Glück am morgen nach uns an und sorgten für ausgewogene Geschlechterverhältnisse, sonst hätte das mit so drei blonden Mädels noch böse enden können.
Nach einem Tag shoppen, ausruhen und essen (Argentinien ist so billig!!!!) gings am Freitag kurzentschlossen mit dem Bulli des Hostals zum Paragliden bzw. zum Parkplatz, wo es erstmal zu warten galt:
busWarten
Dann kamen die beiden "Springer", die uns begleiten sollten und Fabi, Isa und ich sind als erste in dem Jeep aus dem 2. Weltkrieg den Berg mit hoch. Als dieser auf halber Höhe zu kochen begann, freute ich mich darauf von da oben mit einem Schirm und nicht mit diesem Auto wieder runter zu dürfen, so dass sich das mit dem Respekt vorm Sprung dann auch erledigt hatte. Zwei weitere Stopps am senkrechten Hang zum Wasser in den kochenden Kühler kippen und ich war soweit zu behaupten, dass Südamerika der beste Ort wäre um sämtliche Ängste zu überwinden. Vielleicht war aber auch die Vorfreude auf den Sprung schuld daran, dass ich mich egal bei welchen rutschenden und schlingernden Bewegungen des Fahrzeugs nur noch freute.
Oben gings dann recht schnell, eh ich mich versah war Fabi weg und ich schon am Rennen mit Helm und fest im Sitz verschnürt. Man verliert irgendwann den Kontakt zum Boden und stellt fest dass man fliegt. Kein Ruck, kein flaues Gefühl im Magen nur ein Grinsen im Gesicht, dass auch nicht vergeht wenn man unten ankommt und gleich wieder hoch will (abgesehen von der Fahrt nach oben). Ich sag euch es ist phänomenal! Man ist so hoch oben, springt von den Andenausläufern in das Tal von Mendoza runter, kriegt die Thermik und steigt wieder hoch und sitzt dabei total bequem in einem Sitz, hinter dir der Pilot und du musst nichts tun ausser gucken und grinsen und hoffen dass es nie aufhört.
paragliden
Leider hab ich ja im vorangegangenen Beitrag meine unbändige Liebe zum Meer gebeichtet und von daher keine Chance auf eine Karriere als Paragliderin, da es in Norddeutschland nicht so schön hohe Berge gibt von denen man hüpfen kann. Aber ich würds immer wieder tun!
paraglidenschoen

Der nächste Tag war dann schon, zumindest für mich, weniger aufregend wenn auch nicht minder schön. "Cabalgata con Asado" stand auf dem Programm, also wieder ab in die Berge und reiten gehen.
reitengruppe reiten
Der Hof, auf dem Gegrillt wurde und woher die Pferde kamen, war anders als erwartet. Na, also was heißt anders, er war völlig anders. Viele Pferde, einige doch arg dünn, hunderte von Ziegen, kleine Zicklein ohne Mütter, gerade geboren und schon getrennt, viele Hunde und ein Guanaco namens Elli, was alles angespuckt hat, was sich bewegte.
guanaco
Elli und Alberto haben sich noch ein Duell geliefert wer wen als erstes anspuckt und letzten Endes konnte Elli einfach weiter spucken und traf allerdings Miguel statt seinen Vater. Naja, ein Mordsspaß jedenfalls.
Wir kamen uns trotz des Spaßes ein wenig fehl am Platze vor, in Anbetracht der Armut die dort herrschte, wurden jedoch von der gesamten Familie (bis hin zum zahnlosen Opa am Stock) herzlich aufgenommen und nicht als etwas total besonderes betrachtet. Das Asado (Grillen) gabs dann im Schuppen des Hauses mit allen Leuten zusammen und ich denke seit diesem Tag werde ich nie wieder Probleme mit mangelnder Hygiene beim Essen haben. Nicht falsch verstehen, es hat mich auch nicht gestört. War einfach ganz normal die Hühner vom Fleisch-vom-Grill-essen abzuhalten und den Hunden und Katzen (so dünn!) die Reste zu geben, sich nicht über deren Haare überall zu wundern und den Sand grob von den Tellern zu kratzen.
asadoreiten
Das Wichtigste war einfach das gute argentinische Fleisch zu essen und dann die Hände an der Hose abzuwischen und wieder aufs Pferd zu steigen. Hat man ja schließlich früher immer gemacht (also zumindest ich für meinen Teil). Herrlicher Tag, voller Sonne im Sattel durch die Berge gestiefelt. Ich hab sogar mit einem der Jungs darüber geredet, dass ich gern mal ein paar Monate auf so ner Farm arbeiten würde und wir haben rumgesponnen daraus eine Touristenattraktion zu machen, so als Art "Work and Travel". Ich würds sofort machen. Bin eben eigentlich kein Stadtkind...

dia patria und ewig lockt die Feierei (und das Meer)

naja, also der día patria war auch schon am 18.9. ist also schon ein bisschen her, aber ich komme erst jetzt zum schreiben. Nich böse sein...

Also an diesem Tag der Heimat werden hier alle Häuser mit der Chile-Flagge geschmückt, so also auch unseres. Es existieren immerhin Gerüchte, dass man bestraft werden kann, wenn man keine Flagge zeigt. (Flagge zeigen ist ja auch immer besser, das sagte ja schon der gute Olli Schulz...)
flagge

Im Kindergarten und in der Schule gab es natürlich auch diverse Feiereien mit Zuckerwatte und allem. Diese Zuckerwatte ist ja nochmal ein Thema für sich. SO als ambitionierte Bio-Zuckerwattenverkäuferin war es für mich ein Graus zu sehen wie die Leute hier "algodones" essen: mit rosa Farbstoff aus ekligen Kanistern! Aber den Kindern schmeckte es:
Zuckerwatte

Sie haben dann in ihren Trachten verschiedene National-Tänze vorgeführt und sahen total niedlich aus!
Kindergarten

Wir "Großen" haben uns dann das lange Wochenende über damit beschäftigt viele Konzerte, Ramadas, Fondas und Partys zu besuchen, so dass wir aus dem Chicha-Trinken und Anticuchos-Essen nicht mehr raus kamen. Also Ramadas sind so Stände auf einem Platz, die mit Zweigen (ramas) geschmückt und gebaut sind. Da drin kann man tanzen und besagte Sachen essen und trinken: Anticuchos = Schaschlikspieße; Chicha = vergorenes Etwas (meist Apfelmost oder Maismost), welches so ähnlich wie Federweisser in offenen Flaschen verkauft wird. Ist immer Marke Eigenbau, also immer anders.
Fondas = Konzerte, so ähnlich wie aufm Freimarkt mit Tanz und Bierzeltgarnituren.
Ach ja, auf nem Rodeo waren wir auch noch. Allerdings war das mehr so ein Reitwettbewerb und nicht mit Kühe quälen oder möglichst lange auf bockenden Pferden sitzen bleiben. Auch da gab es ne Menge Fleisch zu essen und Chicha zu trinken...

Alles in allem hatten wir echt schöne Tage, auch wenn das Wetter scheiße war. Hab mich trotzdem echt wohl gefühlt mit meinen Lieben hier einfach abhängen, rumgammeln, Gitarre spielen und trinken.

Die Chilenen wissen jedenfalls wie man feiert und tanzt. Hatte ja fast Muskelkater vom Salsa... Die Tage waren so schön, dass ich fast das Gefühl hatte nicht mehr nach Hause zu wollen. Ich hab mich inzwischen hier so eingelebt, dass es wie zu Hause ist. Leider schleicht sich dann auch manchmal die Realität ein, aber ich schaffe es immer sie durch einen Tag am Strand oder eine Nacht im Journal (Kneipe) so angenehm wie möglich zu gestalten. Das Meer ist hier jedenfalls mein bester Freund, immer ein paar Wellen zum anschauen und warmer Sand und Sonne und Nichtstun. Auch wenn man das wohl fast überall auf der Welt tun kann, gefällt es mir hier schon auch ziemlich gut.
Wenn ich jetzt schon einen Schluss aus der Reise ziehen kann, obwohl noch nicht mal Halbzeit ist, dann den, dass ich niemals weit weg vom Meer wohnen möchte. Die Norddeutschen unter euch werden das sicher verstehen...

Donnerstag, 14. September 2006

Die Schule

Also erstmal großes Entschuldigung, dass ich mich so lange nicht hier sehen lassen hab, es ist September in Chile, ich weiß, bei euch auch, aber hier ist September ein Feiermonat und ich komm zu nix mehr. Ständig gibts Partys, Asados (Grillen) und dazu kommt die Sonne, die es echt mal wieder gut meint in den letzten Tagen... Da fällt es schwer vor dem PC zu hocken. Zum Glück fällt viel Schule aus, so dass ich Zeit hab meinen Kater vom Vorabend auszukurieren... Nee, also seit ich dem Pisco entsage bleibt auch der Kater aus. Den guten Rotwein kann ich ja trinken... Liegt in der Familie schätze ich :-)
Also, trotzdem komme ich heute mal zum schreiben, da ich den Kneipenbesuch abgesagt hab (muss ja auch mal n bisschen Ruhe haben...). Nun sollt ihr ein paar Infos über meinen Arbeitsplatz bekommen:

Der Schulweg beginnt an der Metrostation "Bellavista" im Zentrum Valparaísos. Die Metro ist echt der Hammer, total sauber, leise und auf den Stationen immer leise Musik, viele "Service-Kräfte", die einem gelegentlich das Leben erleichtern, eigentlich aber den halben Tag nichts zu tun haben.
metro-bellavista
Mit der Metro dann ca. 20 min bis zur Estación "el Salto" mitten im Industriegebiet (gibt auch nen Baumarkt direkt auf dem Weg!!!). Da muss ich dann diese lange Strasse lang, was durchaus manchmal zu wildem Gehupe und Gepfeife führt, da ja fast nur männliche Arbeiter unterwegs sind. Die tun aber nix, ausserdem ist es ja immer hell, wenn ich da lang gehe.
schulweg
Dann gehts am Pförtner vorbei aufs Schulgelände (bewacht wie n Knast), am Sportplatz und der Grundschule vorbei ins Hauptgebäude.
schule
Das ist so terassenförmig angelegt und anfangs etwas schwer zu durchschauen. Doch langsam hab ich es raus. Aber eben viele Treppen, aber daran bin ich ja schon gewöhnt. Links liegt dann noch die Aula, Schwimmhalle und die Kantine, unten vorne an der Strasse gibt es noch den Kindergarten und den Präkindergarten für die ganz Kleinen.
Die Schüler lernen schon im Präkindergarten einige Wörter auf deutsch und sollen im Kindergarten eigentlich komplett nur auf deutsch angesprochen werden, ausser eben sie verstehen was nicht. Geht aber alles ganz gut, weil sowieso fast alles gezeigt wird.
Die Schüler tragen alle Schuluniform, allerdings nicht so hässlich mit Krawatte und Sacko und so sondern einen roten Pulli und graue Hosen. Sieht ganz gut aus. Gewöhnungsbedürftig ist, dass beim Sport alle ein Deutschlang-T-Shirt anhaben. Auch sonst stehen die voll auf die Artikel mit deutscher Flagge drauf und von der WM sowieso. Die haben aber mit deutschen Schülern so überhaupt nichts gemeinsam und der Unterricht ist auch total anders. Aber ich bin ja noch in der Observations-/Hospitationsphase, einen abschließenden Bericht gibt es also erst später.
So, nun hab ich mal wieder was von mir hören lassen, vielleicht schaff ich es morgen noch einen Bericht über meinen lustigen Skiausflug vom Wochenende zu schreiben. Nun ruft die Pflicht, ich hab ja keine deutschen Schüler mehr, weil die schon nach hause fahren nach den Ferien (nächste Woche ist frei) und jetzt noch alle unterwegs sind. Dafür hab ich zwei Praktikantinnen aus dem Kindergarten nun als Sprachschüler und die wollen ganze 5 Stunden diese Woche haben und sind echt anspruchsvoll! Aber nette Mädels, die eine zieht hier auch vielleicht in ein freies Zimmer mit ein.
Bis zum nächsten Mal an dieser Stelle...

Samstag, 2. September 2006

konzert von Inti Illimani

Waren nun gestern auf dem Konzert einer der ältesten und berühmtesten chilenischen Folkloregruppen Inti Illimani. Das Konzert fand in dem teatro municipal statt, wo wir vorher immer schon zum Filmfestival waren. Diesmal saßen wir allerdings oben auf dem 2.Rang, wo leider die Akustik nicht so super war, allerdings war die Atmosphäre total der Hammer. Alles voller Studenten, junger Leute und Kinder und wohl alle so ziemlich links. Die sind total abgegangen zu der Musik, haben teils lauter gesungen als die Band, waren einfach total aktiv an dem Konzert beteiligt und waren eigentlich für mich interessanter als die Band, obwohl die auch wunderbar gespielt haben, viel instrumental und perfekt zusammen spimmig, also ein Hochgenuss...
Jedenfalls stimmten die Leute dann auch irgendwann einige Allende-Parolen an, einige riefen "Hasta la Victoria siempre" und so. Wahnsinn! Wann hat man in Dtl das letzte Mal solch politische Stimmung erlebt? (Es sei denn man geht auf eine NPD-Kundgebung... was jedoch der völlig anderen Richtung entspricht und hoffentlich niemand von euch tut.)
Mir hat es jedenfalls richtig gefallen. Nächstes Wochenende ist noch ein Festival in Santiago, wo die wohl auch wieder spielen und wir überlegen da hinzufahren. Wenn ich jetzt an gestern abend denke, bekomme ich immernoch ne Gänsehaut...
Heute haben wir dann eben gerade eine Bootstour durch den Hafen/die Bucht gemacht, bei der uns ein total netter Fischer alles mögliche über Valpo erzählt hat.

lobos-marinos-valpo

valpo-del-mar

Danach ging es zu Fuß über einige der Berge (Cerros) hier und Fabian und ich sind seit dem doch sehr sehr angetan von Valpo. Die Sonne hat auch ihren Teil zu der Schönheit der Stadt beigetragen. Und die Aussicht über die Bucht ist einfach wunderbar. Überzeugt euch selbst:

allegre

agave

von-oben

Mittwoch, 30. August 2006

trübes Wetter und flauer Magen

Das deutsche Verdauungssystem hat ja nicht so viel mit den chilenischen Bakterien am Hut, normalerweise. So reisten doch einst zwei kleine deutsche Mädchen in die große Stadt Valparaíso, welche in Chile liegt. Dort kamen diese Bakterien auf vielerlei Art mit deutschem Darm in Kontakt und schwups, tat den Mädchen der Bauch weh. Sie hatten aber auch ein Pech... Hatten sie doch erst vor kurzen mit dem trüben-Wetter-zugige-Häuser-Syndrom zu kämpfen gehabt, welches auf fiese Art und weise ihre kleinen deutschen Stirnhöhlen angegriffen hatte.
Nun saßen die beiden Mädchen wieder mal in ihrem wunderschönen aber zugigen Haus am Paraffinofen und sprachen sich gegenseitig Mut zu. Gerade als es ihnen besser ging, riss dem Freund des einen Mädchens - obwohl er Chilene ist - das Aussenband vom Fuß beim Fußball. Da waren sie doch ganz froh, dass sie deutsche Mädchen waren und keine chilenischen Jungs.

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